Ob wir zuschauen, spielen, managen oder unterstützen: die Welt des Sports berührt die Leben vieler Menschen auf die eine oder andere Art. In sportlichen Arenen bauen Kinder Selbstwert, Teams langfristige Freundschaften auf, und es entsteht ein Sinn von Fairplay, der sich auf andere gesellschaftliche Vorgänge übertragen lässt.
Dennoch bleibt Sport nicht unberührt von unethischem Verhalten. Viel wurde berichtet über Manipulationsskandale, Korruption, Belästigung und Doping, von Bestechung im Rahmen der Vergabe internationaler Turniere hin zu Belästigung von Kindern im Verein nebenan. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf den wertvollen Beitrag, den Whistleblowing leistet, um sportliches Leben sauber und sicher zu halten.
Was Whistleblowing im Sport verändern kann
Korruption im Sport:
Das Wesen der Sportbranche mit enormen Einnahmequellen und oftmals komplexer Leitung lässt die Tür für Korruption, Geldwäsche und Steuerhinterziehung offen. Sport beinhaltet eine Vielzahl von Interessengruppen; von multinationalen Unternehmen und nationalen Regierungen über die Zivilgesellschaft bis hin zu gemeinnützigen Organisationen und der Öffentlichkeit. Durch Glücksspiele sowie kriminelle Organisationen wird die Landschaft zusätzlich verkompliziert.
Spielmanipulation:
Manipulation von Sportergebnissen ist die illegale Beeinflussung eines Wettbewerbs mit der Absicht, persönliche Gewinne für sich oder andere zu erzielen. Die Möglichkeit, durch die Manipulation von Sportwettkämpfen durch Glücksspiele und Wetten Geld zu verdienen, stellt ein wachsendes Problem dar, und das derzeit bei vielen Sportverbänden ganz oben auf der Tagesordnung steht.
Doping:
Korruption spielt eine große Rolle in der Prävention und Aufdeckung von Doping: Dies betrifft die Bestechung von Untersuchungsbehörden, einfaches Wegschauen bis hin zur Manipulation von Testergebnissen.
Sexuelle Belästigung:
Sexuelle Belästigung im Sport nimmt aufgrund der mit Trainern bestehenden Machtverhältnisse und der notwendigen Konzentration auf den Körper von Sportlern eine eigene Dynamik an. Das Internationale Olympische Komitee gab 2007 eine Konsenserklärung heraus, in der es angibt, dass sexuelle Belästigung und sexueller Missbrauch in allen Sportarten und auf allen Ebenen vorkommen.
Hindernisse für Whistleblowing im Sport
Angst vor Vergeltung:
Whistleblowing ist in jedem Kontext eine emotionale Entscheidung, und oft stigmatisiert durch Angst vor Bestrafung, Marginalisierung oder anderen Formen von Vergeltung. In der Welt des Sports kann das Anzeigen eines Teamkollegen, Trainers oder Funktionärs noch anstrengender sein, insbesondere auf lokaler Ebene, wo sich der Whistleblower möglicherweise in einer sehr verletzlichen Position befindet.
Teamgeist:
Während Teamgeist ein wesentlicher Bestandteil des Teamsports ist, kann er eine Kultur der Stille schaffen, die Whistleblowern Probleme bereitet. Potenzielle Whistleblower ignorieren mitunter unethische Praktiken, um das Team keinen möglichen Strafen auszusetzen. Das Gefühl des Teamgeistes ist nicht nur auf Athleten beschränkt, sondern kann auch Mitarbeiter, Funktionäre und Unterstützer betreffen, die sich dafür entscheiden, zum Wohle des Vereins oder der Mannschaft über Missbrauch zu schweigen.
Leistung:
Profisportler, die zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes von ihrer Leistung abhängig sind, können sich dafür entscheiden, zu schweigen, anstatt ihre (in der Regel) kurze berufliche Laufbahn als Profisportler zu gefährden.
Sauberer Sport durch eine Beseitigung von Hürden für Whistleblower
In einer idealen Welt wäre Whistleblowing im Sport nicht erforderlich, aber in Wirklichkeit sind Whistleblower-Tipps von unschätzbarem Wert, um Fehlverhalten zu begegnen. Leitung und und interne Kontrollen sind nach wie vor unterentwickelt. Daher ist es unerlässlich, die Hürden, die Hinweisgeber oft antreffen zu beseitigen. Leitende Instanzen und andere im Sport tätige Organisationen sollten klar definieren, welche Verhaltensweisen als akzeptabel gelten, und ihre strenge Durchsetzung kommunizieren. Dies stellt die Grundlage eines Verhaltenskodex dar.
Ein Hinweisgebersystem untermauert diesen Verhaltenskodex. Wir empfehlen die folgenden Aspekte beim Aufbau eines Systems zur Meldung von Missständen im Sport:
- Entstigmatisierung: Führungskräfte sollten offen dafür einstehen, dass Whistleblowing Sport sicherer macht, und ihre Wertschätzung für Tips von Hinweisgebern ausdrücken. Ebenso sollten sie klarstellen, dass alle Beteiligten eine Verantwortung dafür tragen, verdächtige Verhaltensweisen über einen sicheren Kanal zu melden. Indem Organisationen demonstrieren, dass unethisches Verhalten nicht toleriert wird, entsteht oft bereits ein vorbeugender Effekt.
- Anonymer, sicherer Meldeweg: Whistleblowing-Systeme sollten absolute Sicherheit sowie Anonymität des Hinweisgebers garantieren. Die Wahrscheinlichkeit, wertvolle Hinweise zu erhalten, steigt signifikant, wenn Hinweisgeber darin vertrauen können, von Berichterstattung über Untersuchung bis hin zum Abschluss eines Vorgangs anonym zu bleiben. Um das zu erreichen, sollten Whistleblowing-Systeme ein Höchstmaß an Sicherheit garantieren, um einen Hinweisgeber nicht zurückverfolgen zu können und den nötigen Datenschutzanforderung zu entsprechen.
- Einfach zugänglich und benutzerfreundlich: Muss ein Hinweisgeber von einem bestimmten Ort oder Gerät aus auf einen Meldekanal zugreifen, ist er sich unsicher über zur Verfügung stehende Kontaktpersonen, oder sind Zugriffe auf Meldekanäle zeitlich limitiert, könnte dies eine abschreckende Wirkung haben. Jeder Whistleblowing-Kanal sollte das ganze Jahr über rund um die Uhr über ein breites Spektrum von Geräten und aus der ganzen Welt erreichbar sein. Darüber hinaus muss es auch für unerfahrene Nutzer intuitiv nutzbar sein.
- Mehrsprachig: Da die Welt des Sports eine internationale ist, bedeuten mehrsprachige Meldekanäle ein Problem weniger für den Hinweisgeber, da es ihnen möglich ist, eine Meldung in ihrer Muttersprache zu machen. Systeme, die Maschinenübersetzungen ermöglichen, sind sowohl für Hinweisgeber als auch für Organisationen von hohem Wert.
- Lehrgänge und Trainings: Manchmal wird einfacher Mangel an Wissen den Wert von Whistleblowing verschleiern. Trainings zum Verhaltenskodex und Meldekanäle der Organisation auf allen Ebenen – Leitung, Trainer, Sportler und sogar ihrer Angehörigen – können helfen, Stigmatisierung vorzubeugen.
Whistleblowing im schwedischen Sport fördern
Während viele sportliche Organisationen über Verhaltenskodizes verfügen, ist Whistleblowing weit weniger verbreitet. Eine Organisation, die einen extra Schritt in die richtige Richtung gemacht hat, ist der schwedische Sportverband (Riksidrottsförbundet – RF).
„Der Vorstand und die Geschäftsführung des schwedischen Sportverbandes sind letztendlich dafür verantwortlich, dass unsere Grundwerte eingehalten werden. Ebenso sind Vorstand und Management jedes Verbandes und jedes Clubs für die von ihnen durchgeführten Programme verantwortlich. Der Whistleblowing-Service ist für diejenigen wichtig, die es mitunter nicht wagen, ihre Stimme zu erheben, aber trotzdem gehört werden möchten.“ Peter Mattsson, Sportdirektor, Schwedischer Sportverband (Riksidrottsförbundet)
RF hat ein sehr starkes Set an Grundwerten und kommuniziert klar, dass es gegenüber unethischem Verhalten keine Toleranz gibt. Er ermutigt zur Meldung von Missständen und bietet allen Beteiligten die Möglichkeit, Bedenken zu melden. Einer dieser Kanäle ist das WhistleB Whistleblowing Center. Der Whistleblower-Kanal ist intern und extern über die Website des Verbandes allgemein verfügbar.
Darüber hinaus hat RF My Game (Min Match) gestartet, eine von WhistleB bereitgestellte Tippfunktion, die speziell dazu dient, Spielmanipulationen zu verhindern. Über diese Funktion, die ebenfalls über die Website des Verbandes erreicht wird, kann RF jedem den Verdacht über Spielmanipulationen und illegale Wetten im Sport mitteilen.
Startschuss für Whistleblowing im Sport
Mit der Einführung neuer europäischer Gesetze zum Schutz von Hinweisgebern werden alle öffentlichen und privaten Organisationen in Europa mit mehr als 50 Mitarbeitern in Kürze verpflichtet sein, sichere Kanäle für Hinweisgeber sowohl für interne Mitarbeiter als auch für externe Interessengruppen einzurichten. Es ist an der Zeit, dass die Welt des Sports ihren Vorsprung ausbaut und Whistleblowing als wertvolles Instrument zur Wahrung der Integrität des Sektors betrachtet.
Hinweis: WhistleB hat für einige Inhalte dieses Blogposts auf den Bericht von Transparency International über Whistleblowing im Sport aus dem Jahr 2018 verwiesen.
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Veronika Nad, Kundendienst, DACH
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WhistleB ist ein weltweit tätiger Whistleblowing-Dienstleister sowie Experte für ethische Unternehmensführung und Compliance. WhistleB unterstützt Unternehmen bei der Schaffung eines sicheren und transparenten Arbeitsumfeldes. Der WhistleB-Dienst wird derzeit in mehr als 150 Ländern eingesetzt, darunter auch in Deutschland. WhistleB wurde im Jahr 2011 gegründet. Von Beginn an war es erklärtes Ziel, einen branchenführendes Whistleblowing-System bereitzustellen, das auf Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit baut. WhistleB ist ein strategischer Software-Partner von Digitorney.