Interview mit James Connor (HighQ / Thomson Reuters)
Digitale Kollaboration als Erfolgsfaktor
für Rechtsabteilungen und Kanzleien
Digitale Zusammenarbeit in Rechtsabteilungen und Kanzleien wird pandemie- und effizienzbedingt zum Erfolgsfaktor. So hat sich erst kürzlich eine der größten deutschen Wirtschaftskanzleien für die von Digitorney in Deutschland vermarktete Plattform „HighQ“ entschieden. Warum dies gerade jetzt im Wettbewerb den Unterschied macht, berichtet James Connor, Vice President Sales – EMEA bei Thomson Reuters.
James, wie hat sich die Covid19-Pandemie auf die Nachfrage nach digitalen Kollaborationsplattformen ausgewirkt?
Connor: Schon vor der Covid19-Zeit verzeichneten wir starke Nachfrage, denn Legal Tech ist generell von Interesse. Dies hat unterdessen noch deutlich zugenommen, da viele Rechtsabteilungen und Kanzleien aufgrund der Kontaktbeschränkungen wegen der Covid19-Pandemie und dem sicherlich dauerhaften Trend zum Home Office nach Möglichkeiten suchen, ihre digitale Interaktion zu verbessern.
Warum braucht es dazu eine spezielle Plattform?
Connor: Weil die Praxiserfahrungen zeigen, dass E-Mail, Telefon oder Videocalls allein nicht ausreichen, um den physischen Kontakt zu ersetzen. Vor allem wenn es im Tagesgeschäft schnell gehen muss oder im Rahmen von komplexen Transaktionen viele Dokumente produziert werden, sind die bisherigen Arbeitsansätze unzureichend.
Können Sie dazu ein Beispiel geben?
Connor: Wenn Juristen an einer M&A-Transaktion arbeiten, erstellen sie oft eine Vielzahl von Vertragsdokumenten, die miteinander verzahnt sind. Dazu gehören natürlich das Share Purchase Agreement und zusätzlich beispielsweise ein Shareholder Agreement oder Transition Agreement, oft mit umfangreichen Anlagen. Die Entwürfe gehen zwischen den beteiligten Kanzleien, Inhouse Juristen und Beratern hin und her. Vor Covid19 hat man die Inhalte in physischen Meetings abgestimmt und iterativ verhandelt. Das ist nun wegen Covid19 vor allem bei grenzüberschreitenden Transaktionen schwieriger geworden. Man bespricht zwar die Inhalte per Videocall oder telefonisch. Aber vor allem, wenn sich die Beteiligten nicht gut kennen, gehen oftmals Details unter, sind nicht alle auf demselben Stand und verlieren den Überblick.
Wie kann eine digitale Kollaborationsplattform dabei helfen?
Connor: Mit unserer HighQ Plattform können Juristen in Transaktionen das gesamte Projekt steuern, indem sie digital die Aufgaben für einzelne Dokumente eindeutig vergeben und alle Dokumente in ihrer jeweils aktuellen Version an einem einzigen Ort zusammenführen. Zudem können Juristen parallel in Echtzeit an einem Dokument arbeiten und Anmerkungen zu den Verträgen festhalten, ohne die Plattform verlassen zu müssen. Im Tagesgeschäft führt HighQ zu größerer Effizienz und Produktivität, weil alles zentral gebündelt ist und aufwändige Recherchen nach passenden Vorlagen entfallen. Außerdem dient es der Qualitätssicherung, wenn immer nur die gültige und von der Rechtsabteilung freigegebene Vorlage auf der Plattform bereitsteht.
Dafür könnte man aber auch andere Software-Lösungen nutzen, die mit dem Betriebssystem gleich mitgeliefert werden…
Connor: HighQ ist da eindeutig die bessere Wahl, weil unsere Plattform speziell auf die Anforderungen juristischer Arbeit zugeschnitten ist und von der Rechtsabteilung bzw. Kanzlei selbst gestaltet werden kann, ohne die IT-Abteilung ständig einbinden zu müssen. Außerdem können Rechtsabteilungen sowohl mit anderen internen Bereichen als auch externen Kanzleien über HighQ nahtlos zusammenarbeiten, während das bei vielen anderen Tools nicht oder nur begrenzt möglich ist. Zudem verfügt kein anderes System über die integrierten juristischen Tools wie z.B. Contract Express für die automatisierte Erstellung von Verträgen. Ferner ist es möglich, über API-Schnittstellen andere Software-Lösungen, die fast jede Rechtsabteilung oder Kanzlei ja meist schon hat, direkt in HighQ einzubinden, so dass man die bestehende Software nicht komplett einzustellen braucht. Letztlich spielt Sicherheit natürlich auch eine wichtige Rolle. Und dabei sind wir mit lokalen Servern in Deutschland und den höchsten Sicherheitsstandards im Markt ganz vorne.
Nun hat sich erst kürzlich eine der größten deutschen Kanzleien für HighQ entschieden. Was spielt dabei für Kanzleien und Rechtsabteilungen zusätzlich eine Rolle?
Connor: Wir hören sehr häufig, dass HighQ auch deshalb gewählt wird, weil man damit die Digitalisierung der rechtlichen Arbeit generell forcieren möchte. Die Corona-Situation hat dies sicherlich noch beschleunigt. Es geht darum, die virtuelle Arbeit unter Abwesenden zu verbessern – was gerade bei international aufgestellten Teams, bei vielreisenden Juristen oder Juristen im Home Office ein wichtiger Punkt ist. Man will ein „digitales Mindset“ schaffen und erreichen, dass die Teams das virtuelle Arbeiten als neue Normalität annehmen. Dazu gehören auch der digitale Chatroom oder interne Social Media – man kann mit HighQ nämlich sogar ein eigenes Intranet für das Team schaffen und Neuigkeiten über Projekte oder neue Kollegen dort in Echtzeit kommunizieren. Außerdem ist digitale Kollaboration vorteilhaft, weil man damit effizienter und qualitätsgesichert unterwegs ist.
Was sind die Pläne von Thomson Reuters für HighQ in Deutschland zusammen mit Digitorney?
Connor: Wir sind überzeugt, dass die Corona-Pandemie den Trend zu digitaler Kollaboration auch in der juristischen Arbeit noch deutlich verstärken wird. Deshalb werden wir gemeinsam mit Digitorney als unserem Vertriebspartner dieses Geschäft in Deutschland vor allem im Hinblick auf Rechtsabteilungen in 2020/21 deutlich ausbauen.
James Connor ist Vice President Sales – EMEA bei Thomson Reuters und in dieser Position verantwortlich für den Vertrieb von HighQ in der EMEA-Region.